Gruppe
1:
Die erste Gruppe bestand aus neun
Personen aus Österreich, Frankreich
und Deutschland. Es war eine gemischte
Gruppe aus Student/Innen und Handwerker/Innen
und ein pensionierter Lehrer mit
seiner Tochter.
Das Aufgabengebiet bestand aus einer
Riss-Sanierung und dem anschließenden
Verputzen und Streichen. Das zweites
Aufgabengebiet war das Erarbeiten
einer Dokumentation über die
Riss-Sanierung der Ostwand und deren
Übersetzung in die französische
Sprache. Auch standen vorbereitende
Arbeiten im Berberklo und an der
Lichtöffnung im großen
Asfallo an. Ein Plakat für
das anstehende Musikfestival Rendezvous
de la Musique wurde entworfen.
In Vorbereitung auf die zweite Gruppe,
setzte man sich ausführlich
mit den typischen Wandmalereien
der Berber auseinander. Dazu halfen
die Bücher der Bibliothek und
großformatige Fotos und meine
mitgebrachte Festplatte mit weiteren
Fotos aus meiner Datenbank.
Nach
der Einführung in die Grundlagen
des Lehmbaus und einer Besichtigung
der Kasbah machten wir eine Wanderung
in den Bergen des Antiatlas.
In der ersten Woche wurden die Risse
im Anbau der Kasbah geöffnet
und wieder verschlossen, Mauernischen
zugemauert, Lehmziegel sowie Putz-
und Mauermörtel hergestellt
und im Berberklo Fliesen als Abschluss
für den Tadelakt verklebt sowie
ein Zementestrich auf dem Boden
angefertigt. Die gesamten Dachterrassen
wurden gereinigt und es wurde mit
den Entwürfen für die
Dokumentation begonnen.
Am
folgenden Wochenende stand dann
eine Reise nach Ouarzazate und Ait
Ben Haddou auf dem Programm. Sie
sollte helfen, die typischen Wandmalereien
der Berber zu erlernen und zu vertiefen.
Wir besichtigten die Kasbah Taorirt
und die CERCAS.
In der zweiten Woche verputzten
wir die verschlossene Risse mit
dem ortsüblichen Gips und hatten
damit unsere große Mühe,
da er, nachdem wir ihn mit Wasser
aufrührten, innerhalb von wenigen
Minuten zu einem festen Klumpen
erhärtete. Hinzu kam das Befestigen
der losen Stuckleisen am Übergang
zwischen Wand und Decke. Alle Fenster
wurden mit einem eingefärbten
Hartöl der Firma Kreidezeit
gestrichen und teilweise wurde der
kaputte Zementestrich saniert. Ein
Teil der Gruppe arbeitete im Museum
an den Rissen im Boden, die sich
im Laufe der Zeit gebildet haben.
Sie wurden mit einem Leinöl-
Lehmgemisch verschlossen indem die
Risse vorher mit Leinöl eingepinselt
wurden. An der Brüstung im
Asfallo wurde ein Kalk- Kaseinputz
aufgetragen.
In dieser Zeit tauchten starke Spannungen
in der Gruppe auf. Die in der ersten
Woche herrschende Freude und positive
Stimmung schlug nun um in recht
aggressive Äußerungen
gegen meine Person und mir wurde
Unfähigkeit im Leiten des Workshops
vorgeworfen. Der oder die Gründe
möchte ich hier nicht genauer
beschreiben, doch werde ich in der
Projektbeschreibung näher darauf
eingehen und diese nach bestem Gewissen
so verändern, das die Dinge
in dieser Form nicht mehr vorkommen.
Die
am Morgen beim Frühstück
besprochenen Arbeitsteilungen wurden
kurzerhand über den Haufen
geworfen und einige Personen hatten
plötzlich nur noch das Arbeiten
mit Tadelakt im Sinn, da es in der
Projektbeschreibung ausdrücklich
beschrieben sei, was allerdings
nicht stimmt. Deswegen seien sie
ja gekommen. Nach einem von mir
geforderten Gespräch beruhigte
sich die Spannung etwas, jedoch
war sie nicht gelöst. In dieser
Zeit fragte ich mich sehr eingehend
nach dem Sinn meiner Arbeit. Die
Unterstützung der Familie half
mir, die für mich notwendige
Ruhe zu behalten. Ich lerne, dass
Gruppenarbeit nur möglich ist,
wenn Eigendünkel und Egoismus
aus dem Spiel gelassen werden und
Dinge in Ruhe angesprochen werden.
Die Gips- und Malerarbeiten dauerten
erheblich länger als ich dachte
und die von mir geplante Ausführung
der Dekorarbeiten an den Gesimsen
und Decken wurde durch den neu entstandenen
Tadelaktkurs erheblich gebremst.
Am Ende fuhren einige der Teilnehmer
in die Wüste, andere blieben
bis zu ihrer Abfahrt noch einige
Tage in Asslim.
Gruppe
2:
Die zweite Gruppe bestand aus zwölf
Personen. Sie trudelten teils mit
Fahrrad, Flugzeug und Auto aus allen
Richtungen in Asslim ein. Stephan
Töpfer fuhr mit seinem Fahrrad
von Genua/Italien nach Asslim. Zwei
Teilnehmerinnen der ersten Gruppe
wollten auch die nächsten zwei
Wochen mitarbeiten, doch entschieden
sie sich anders und wollten nicht
mehr helfen. Doch am Essenstisch
fühlten sie sich der Gruppe
zugehörig, da sie ja bezahlt
hatten. Daraus entstand eine für
mich belastende Situation, die mir
einige Nerven raubte, da die neuen
Teilnehmer sofort die Kritik an
meiner Person erzählt bekamen
und beim ersten gemeinsamen Gespräch
von mir einen Zeitplan über
die Arbeiten im Workshop haben wollten.
In den folgenden zwei Wochen hatte
ich noch einige Kritik auszustehen,
doch denke ich, das die meisten
letztendlich zufrieden waren.
Ein
Aufgabenschwerpunkt lag im künstlerischen
Bereich, das heißt Schablonen
und Muster für die Wand- und
Türdekorationen waren zu erarbeiten
und sie auf die fertig gestrichenen
Wände/ Türen auftragen.
Zeitgleich sollte eine Gruppe den
defekten Treppenturm abtragen und
mit den neu hergestellten Lehmziegeln
wieder aufmauern. Dies geschah unter
der fachlichen Anleitungen unseres
Lehmmeisters Maalem M`Barek. Der
dritte Schwerpunkt waren die Tadelaktarbeiten
im Berberklo. Wie schon in der ersten
Gruppe wurde fleißig und mit
Eifer gearbeitet sodass alle Arbeitsbereich
am Ende fertig gestellt wurden.
Als Abschluss nach den Gruppenarbeiten
reinigte ich alle Räume und
der Kalk- Kaseinestrich wurde mit
einer rot eingefärbten Farbe
gestrichen.
Auch wurde wieder Ait Ben Haddou
und die CERCAS in der Kasbah Taorirt/
Ouarzazate besichtigt.
Wir
hatten für eine Woche
Besuch aus Thüringen:
Dr. Horst Schroeder, Vorsitzender
des Dachverbandes Lehm und
gleichzeitig Lehrer in der
Universität Weimar und
damit auch Lehrer der circa
60 Studenten, die in den letzten
10 Jahren am Projekt LEHMEXPRESS
teilgenommen haben, machten
einen Besuch vor Ort. Anlässlich
des 10jährigen Bestehens
wollte Herr Schroeder doch
jetzt auch mal schauen, was
in Marokko unter Hilfe seiner
Studenten so zustande gekommen
ist. Begleitet wurde er durch
das Ehepaar Otto aus Thüringen,
die dort den Lehmhof Lindig
betreiben. Sie sind im Bereich
Lehmbau sehr aktiv und bieten
dort Kurse und Workshops für
Interessierte an. Nach Ihren
Angaben hat ihnen der Besuch
sehr gut getan.
Hiermit
auch noch einen Dank an die
Firma Kreidezeit und CLAYTEC
für ihre Hilfe in Form
von Materialien und Werkzeuge.
Auch einen Danke an alle,
die mich im Vorfeld und während
des Projektes bei meiner Arbeit
unterstützt haben. Dank
auch an Jürgen Spengler
für die schöne Webseite
und das Lob von nicht wenigen
Menschen für seine Arbeit.
Manfred
Fahnert
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Mehr
zum
"Rendezvous
de la Musique"
findet sich hier!
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