Projekt
Kasbah Asslim 2012
Gruppe
1
In
diesem Jahr war der Anteil der Studenten
erstaunlich hoch. Er hatte in den
letzten Jahren stark abgenommen.
Es trafen sich 11 Teilnehmer aus
unterschiedlichen Universitäten
und Bereichen an der Kasbah.
Tanja
Stöckel, Architekturstudentin
an der Uni München, Pilar Becker,
Restauratorin aus Darmstadt, Laura
Liegener und Esther Riese, Studentinnen
der europäischen Medienwissenschaften
in Berlin, Nora Rotter und Yago
Mendez, Innenarchitekturstundtin
aus Trier und Medizinstudent aus
Spanien und die Architektur- und
Urbanistikstudenten/innen Ulrike
Straube, Shabnam Schulze, Michael
Riechmann, Francisco Jaramillo und
Mario Wolf von der Bauhaus Universität
in Weimar.
Wie
jedes Jahr begann der zweiwöchige
Kurs mit einer intensiven Auseinandersetzung
zu dem Thema: Was ist Lehm, wie
entsteht er und wie können
wir ihn in der Architektur einsetzen.
Dieses wurde im Laufe der ersten
Woche mit praktischen Arbeiten einzelner
Gruppen bewerkstelligt. Eine Gruppe
machte Tests mit verschiedenen Lehmmischungen,
Achterlingsproben die alle sorfältig
dokumentiert wurden.
Eine
andere Gruppe stellte Lehmsteine
her und die nächste übte
sich im Anmischen, Transport und
dem Stampfen in der Schalung.
An
den Stampflehmwänden an der
Ostseite der Kasbah wurden Risse
und Löcher mit Lehmmörtel
und Lehmsteinen geschlossen.
Dies
geschah im Wechsel, so dass jeder
das Grundwissen der einzelnen Arbeitvorgänge
erlernen konnte. Es sind die üblichen
marokkanischen Bauweisen die seit
Jahrhunderten in dieser Architektur
eingesetzt werden. Hauptaugenmerk
wurde auf die Konsistenz und Verarbeitbarkeit
und auf die Untergrundbehandlung
gelegt.
Wie
immer standen ein Besuch auf dem
großen Wochenmarkt und die
Besichtigung der Kasbah Taorirt,
Ouarzazate und dem Weltkulturerbe
Ait Ben Haddou auf dem Programm.
Samstag
ging eine Gruppe auf die Djebel
Kissane, dem Hausberg und andere
wanderten nach Tamnougalte um dort
die Ksar und Kasbahs zu besichtigen.
In
der zweiten Woche beendeten wir
die Stampflehmarbeiten und die Testgruppe
war mit ihrer Auswertung und Proben
fertig. Auch wurde mit Vorarbeiten
des Westportals, ein Eingangstor
in die Kasbah, begonnen.
Yogo
begann mit den Geländersäulen
auf der Terasse des Anbaus.
Wir
bekamen auch Zuwachs durch zwei
marokkanische Innenarchitektinnen
die in der zweiten Woche ihren Spaß
und Freude an der Gruppenarbeit
fanden.
Eine
Begehung der Ksar Asslim wurde vorgenommen
und Freitagabend kamen zu unserem
Abschiedsfest eine große Gruppe
Ahwachmusiker und Tänzer und
es wurden die Tänze geübt,
gesungen und gefeiert.
Allen
Teilnehmern hiermit meinen herzlichen
Dank für eure Geduld mit mir
und den marokkanischen Gepflogenheiten.
Zur
Bildergalerie Lehmexpress 2012
Gruppe 1: |
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Eine
Ausarbeitung (PDF) der Arbeiten
von Gruppe 1 findet Ihr |
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Lehmprobentests
findet Ihr |
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Arbeitslehmtests
findet Ihr |
 |
Putztests
findet Ihr |
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Gruppe
2
In
der zweiten Gruppe war ein erstaunlicher
Andrang verschiedenartigster Aktivisten
aus allen Bereiche des Lebens und
Kulturen. Psychologin trifft Kulturhistorikerin,
Architekten treffen Lehmbauer, japanischer
Putzmeister trifft Käpitän
eines polaren Expeditionsschiffes.
Marokkanischer Lehmbaumeister trifft
auf Sozialarbeiterin.
Die
Mischung macht`s könnte man
sagen. Es wurde eine ereignisreiche
Zeit in der lebhaft Lehm gemischt,
gewässert, transportiert und
gestampft wurde. Und auch darüber
hinaus entwickelten sich erstaunliche
Dinge, die fast nicht zu beschreiben
sind. Alles Weitere ist nur ein
Versuch von mir.
Ok,
fange ich mal an. Direkt nach dem
Eintreffen kam es zu den ersten
Kontakten einzelner Teilnehmern
mit den Ahwachmusikern im Rathaus
von Agdz.
Wie
in der ersten Gruppe bildeten wir
für die verschiedenen Arbeiten
Gruppen, die sich abwechselten.
Die Stampflehmarbeiten benötigen
die meisten Helfer.
Wieder
arbeitet eine kleine Gruppe im "Labor",
und stellen Lehmsteine her.
Tatsuja,
unser japanischer Lehmputzmeister
übernahm die Maurerarbeiten
an dem Geländer der Terasse,
die später in mühevoller
Kleinarbeit von mehreren Teilnehmern
verputzt wurden.
Im
Duarit der Kasbah entwickelte sich
eine Frauengruppe zu wahren Farbexperten
und die Türfutter und die gemalten
Friese wurden runderneuert.
Auch
wurden zu Beginn der Arbeiten Entwürfe
für eine Skulptur/ Monument
gezeigt und diskutiert. Dies hatte
ich im Vorfeld besprochen, da Norbert
Denning unser Vereinsmitglied die
Idee dazu angeregt hatte. Er meint,
dass es Zeit für ein architektonisches
Werk ist, welches die Inhalte und
Ziele des Vereins darstellt.
Auch
wurden an den bestehenden Lehmwänden
wieder Türfutter und Löcher
und Risse mit Mörtel und Steinen
begradigt und verschlossen.
Sowie
die Mauerkronen für die Stampflehmarbeiten
vorbereitet. Im Aussengelände
wurde ein riesiger Erdhügel
mit kleinen Terassen versehen die
dann mit Wasser gefüllt wurden,
um den Lehm feuchter zu machen.
Foto 15. Donnerstag war wieder Souktag
angesagt und am Freitag wurden wegen
drohendem Regen im Treppenhaus die
Wände verputzt. Am Wochenend
besuchten wir Ait Ben Haddou und
die Kasbah Taorit in Ouarzazate.
Montag
hatten wir einen Termin beim Gouvaneur
in Zagora, der sehr erfolgreich
für unseren Verein verlief.
Dort bekammen wir auch ein Angebot
auf einer großen Ausstellung
kostenfrei unser Projekt auszustellen.
Und, was sehr wichtig für die
Zukunft der Kultur-Kommunikation
und Kommunikation der Kulturen ist,
Zusagen für wirtschaftliche
Hilfe in den nächsten Jahren
für das Rendezvous de la Musique.
Hiermit nocheinmal meinen Dank an
alle Teilnehmer, dass ich sorgenfrei
die Baustelle verlassen konnte.
Dienstag
wurden dann die Arbeiten der Kalkputzrestauration
im Tadelaktraum der Kasbah weitergeführt.
Diese hatten wir im letzten Jahr
begonnen. Der zentrale Raum wurde
auch fertiggestellt und mit Kalkmilch
gestrichen.
Zeitgleich
wurde das Metallgerippe für
die Sitzbank im Arkadenraum des
neuen Anbaus gefertigt. Dieser wurde
mit zwei Schichten Lehm versehen
und nach dem durchtrocknen mit einem
Kalk- Zementputz abgeglättet.
Im
neuen Büro wurden Goldlasuren
gestrichen,
Foto
19, und zwei heimische Stukkateure
klebten ein Gipsfries zwischen die
Tadelaktflächen und Lehmputze.
Anton
und Tatsuja beschäftigten sich
am Westportal mit kalkvergüteten
Lehmutzen die im feuchten Zustand
mit Kalkmilch versehen wurden.
Es
wurde an allen Ecken und Enden fleißig
gearbeiten und immer gab es ein
leckeres Essen von unserer Familie.
So
vergingen die Tage im Fluge und
wieder sind wir ein Stück weitergekommen.
Freitag stand dann ganz im Zeichen
des Terassengeländers. Diese
Arbeit entwickelte sich als viel
zeitintensiver als ich gedacht habe.
Doch das Gesamtbild des neuen Gebäudes
hat nun eine optische Aufwertung
erfahren.
Anton
und ich haben, nachdem die Teilnehmer
sich in alle vier Winde zertreut
hatten, die obere Geländerabdeckung
mit einem Kalkputz versehen. Auch
hat Pilar den Fußboden des
Büros mit roter Farbe gestrichen
und im Vorraum wurde die Gipsfläche
mit Stucco Lustro in Nicosiagrün
hergestellt.
Die
Säule und Wandteile des Raumes
wurden mit ockergelber Kalkfarbe
gestrichen.
Wir
vermörtelten die Dachziegel
über dem Westportal mit Kalkputz
und strichen die vom letzten Regen
stark verschmutzte Putzfläche
mit einer Kalkfarbe der Firma Kreidezeit.
Im
nächsten Jahr werden die Sitzbank
und der Fußboden mit einem
abriebsfestem Tadelakt versehen.
Somit wäre der Anbau dann fertiggestellt.
Hiermit
danke ich allen Teilnehmern für
die wunderbare Zeit in den Lehmgemäuern
dieses historischen Kulturgutes,
die ihr alle zusammen mit euren
liebevollen Händen und eurer
Seele bearbeitet habt. Der Dank
der ganzen Familie ist euch gewiss
und ihr seid "immer" herzlich
willkommen an diesem Ort der Gemeinsamkeiten.
Ihr alle tragt mit eurem Wirken
zu diesem in seiner Art einzigartigen
Projekt bei.
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Bildergalerie Lehmexpress 2012 Gruppe
2:
Inschallah
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